Arcteryx entwickelt neuen Lawinenairbag Voltaire und den Tourenschuh Procline
Kategorie: Aktuelles | eingetragen am 19. Dezember 2015 von Christof Simon
Erst vor wenigen Tagen hat Arcteryx zwei brandneue Produkte für den Skitourenmarkt angekündigt. Mit beiden, dem Lawinenairbag Voltaire und dem Skitourenschuh Procline betritt Arcteryx Neuland. Bislang hatten die Kanadier kein ähnliches Produkt in ihrem Sortiment. Hier die bislang bekannten Details zum Airbagrucksack Voltair und zum Skitourenschuh Procline.
Arcteryx Voltaire Lawinenairbag
Über eine Hochgeschwindigkeits-Turbine wird beim Arctery Voltaire ein 150 Liter großer Airbag in wenigen Sekunden aufgeblasen. Die Technik ist ähnlich dem Jet-Force-System von Black Diamond, soll aber laut Arcteryx mit weniger Elektronik auskommen und dadurch sehr zuverlässig arbeiten. Auch bei der Batterie setzt man auf Stärke und verbaut einen 22,2 Volt Lithium-Polymer-Akku.
Das System soll sogar bei -30 Grad funktionieren und bei -10 Grad rund 30-mal aufgeblasen werden können. Ein wichtiges Argument für Arcteryx, denn Studien haben belegt, dass das reflexartige Ziehen an der Auslöseeinheit von Benutzern zu wenig geübt wird. Bei zahlreichen Lawinenunfällen wurde die Auslöseeinheit nicht gezogen, obwohl sie fehlerfrei funktioniert hätte. Bei herkömmlichen Systemen mit Gas sind Probeauslösungen teuer und mit viel Aufwand verbunden. Ein Gebläse-Airbag, wie der Arcteryx Voltaire, kann mehrmals hintereinander aufgeblasen werden, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen. Nach einer Auslösung wird der Airbag einfach wieder zusammengefaltet und ist sofort wieder einsatzbereit.
Den Voltair gibt es zunächst in den Größen 20 und 30 Liter. Hier die Preise:
Voltair 20L: 1550 Euro/2079 CHF (UVP), Gewicht: 3235 g
Voltair 30L: 1650 Euro/2189 CHF (UVP), Gewicht: 3465 g
Skitourenschuh Arctery Procline
Der Skitourenschuh Procline soll die ideale Verbindung zwischen Hochtourenstiefel und Skitourenschuh sein. Erreicht wird das durch eine Reihe neuer Patente und Funktionen. Bislang war bei Skitourenschuhen nur eine Bewegungsfreiheit in Gehrichtung möglich. Durch das Schaftsystem des Procline ist jetzt auch eine seitliche Bewegung durchführbar. Folglich kann man das Fell bei Querungen besser plan aufsetzen oder mit Steigeisen steile oder eisige Passagen besser klettern. Arcteryx gibt den Bewegungsspielraum beim Beugen und Strecke mit 75 Grad, bei seitlichen Bewegungen mit 35 Grad an.
Im Schuh integriert ist ein schneedichtes Gamaschensystem. Der Procline besitzt zwei Schnallen mit Kabelzug. Statt dem sonst üblichen Klettverschluss beim Power-Strap wird ein Textilband mit Spannschnalle und Hacken verwendet. Es erinnert ein wenig an das Band des neuen Dynafit TLT6 Performance. Natürlich ist der Schuh mit einem Dynafit-kompatiblen Pin-System ausgestattet. Die Sohle ist von Vibram.
Von der Entfernung merkt man dem Procline eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Atomic Backland an. Kein Wunder, beide Schuhe stammen aus dem Amer-Konzern, der unter anderem die Marken Atomic, Salomon und Arcteryx unter einem Dach vereint. Wie beim Backland gibt es auch mehrere Ausführungen des Procline. Die Premium-Variante nennt sich Procline Carbon und hat einen Carbonfaserschaft. Daneben gibt es noch die etwas weicheren Procline Boots aus Grilamid mit Carbonverstärkungen und zwar eine Herren- und eine Damenversion. Auch beim Innenschuh gibt es zwei Varianten, einen dünnen leichteren "Lite Liner" und einen dickeren "Support-Liner" der für mehr Abfahrtsperformance sorgen soll.
Hier noch die offiziellen Gewichtsdaten und Verkaufspreise der verschiedenen Versionen:
Procline Carbon Lite Gewicht: 1190 g (bei Größe 27,5); 730 Euro (UVP)
Procline Carbon Support Gewicht: 1260 g (bei Größe 27,5); 700 Euro (UVP)
Procline Lite Gewicht: 1190 g (bei Größe 27,5 ); 580 Euro (UVP)
Procline Support Gewicht: 1260 g (bei Größe 27,5); 550 Euro (UVP)
Was meinen wir zu den neuen Arcteryx Produkten
Es ist erstaunlich, was sich bei den Skitourenschuhen in den letzten 2-3 Jahren getan hat. Wir Konsumenten haben inzwischen eine große Auswahl an leichten und dennoch abfahrtstauglichen Tourenschuhen. Umso erfreulicher, dass sich ein weiterer Hersteller diesem Thema annimmt und mit echten Neuerungen (seitliche Bewegungsfreiheit) aufwarten kann.
Dasselbe gilt auch für den Arcteryx Voltaire. Er ähnelt zwar dem Jetforce-System von Black Diamond, doch mehr Konkurrenz ist auch im Segment der Lawinenairbags begrüßenswert. Was uns irritiert, ist der unverschämt hohe unverbindliche Verkaufspreis des Voltaire. Auch wenn die Qualität arcteryx-typisch hoch ist und die Straßenpreise unter dem UVP liegen werden, können wir der Preispolitik von Arcteryx hier nicht ganz folgen. Für den Preis eines Voltair bekommt man zwei bis drei Lawinenairbags der anderen Herststeller. Die Hoffnung, dass sich bei mehr Konkurrenz die Preise auf ein faires Niveau einpendeln, scheint sich leider nicht zu erfüllen.
Übrigens: Beide Produkte werden erst in der nächsten Wintersaison im Handel verfügbar sein.
Was haltet ihr von den neuen Produkten? Wir freuen uns auf eure Kommentare.
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